Samstag, 31. März 2012

Ei, Ei, Ei

Noch eine Woche auf Ostern - dann gehts wieder los mit der Vielfresserei.
Klingt etwas frustiert? Ja, das bin ich auch. Weil ich jetzt schon weiß, dass bei den großen Familienfeiern wieder Diskussionen aufkommen werden, wenn ich mich weigere etwas zu essen.

Warum immer diese großen Mengen an Essen?
Warum? Warum? Es geht doch um das zusammen sein - wenn man vom religiösen Hintergrund mal absieht, der ja der eigentliche Hauptgrund sein sollte aber irgendwie nie zur Sprache kommt. Da beginnt ja schon die ganze Heuchlerei.
Warum muss dann so ein rießen Wirbel ums Essen gemacht werden? Mittags: Vorspeise, großzügige Hauptspeise (natürlich von allem viel zu viel) und danach noch Nachspeise (obwohl einem da schon das Essen bis zum Hals wieder nach oben steht) und zu guter letzt natürlich abends die Jause.
Zum ich weiß nicht wievielten Male nehme ich mir vor dieser Lebensmittelverschwendung zu trotzen. Ja, es ist eine Verschwendung wenn man satt ist und trotzdem isst. Dieses mal schaffe ich es.

Seit dem letzten Jahr bin ich wieder um einiges schlauer geworden. Vor kurzem hab ich bereits das Buch "Landleben" vorgestellt. Es ist ein Tatsachen- bzw. Erfahrungsbericht von einer Städterin die aufs Land zieht. Aber es geht um viel mehr. Durch dieses Buch lernt man auch einiges über Lebensmittel, deren Verwendung und Entstehung. Ich habe zwar immer darauf geachtet Bio-Eier aus Freilandhaltung zu kaufen, aber nie habe ich den Konsum an sich in Frage gestellt.

Die Autorin bringt einem zum Nachdenken. Wenn ich es jetzt richtig im Gedächtnis habe ist sie Veganerin - und ich muss zugeben, diese Lebensart habe ich nie wirklich verstanden. Jetzt ist mir das um einiges klarer. Es geht nicht nur um die Artgerechte Haltung des Tieres, sondern auch um die Ausbeutung die beim Verzehr tierischer Produkte wie Ei, Milch, etc. stattfindet. Wieviel Milch es auf der Welt eigentlich braucht für die ganzen Käsen, Joghurts, Topfen, etc. Und eine Kuh gibt ja eigentlich nur Milch für ihre Kälber - davon erhalten die Kälber aber meist nichts.
Wieviele Kühe braucht es für diese Massen an Verzehr weltweit? Wieviele Acker und Felder müßte es dafür geben? Einerseits damit die Kühe ihr Leben darauf verbringen können andereseits für den Futteranbau. Wahnsinn, wenn man sich das mal vor Augen führt.

Das selbe ist es mit Eiern. Wir essen Eier ja nicht nur in ihrer ursprünglichen Form, sie werden überall verwendet, für Nudeln, Mehlspeisen, etc. Weltweit - wieviele Hühner muss es dafür geben? Wo sollen die alle leben? Es gibt zwar Richtlinien für Biohaltung, die sicher gerechter ist als Konventionelle aber ist sie wirklich artgerecht? Hühner leben eigentlich von Natur aus in Kleingruppen. Bei biologischer Haltung dürfen es maximal 140 Hühner pro Hektar sein (230 konventionell). Nun, ist 140 eine Kleingruppe?
Aus dem Buch "Landleben":
"(...) obwohl Bio, sind sie so stark auf Legeleistung gezüchtet, dass die männlichen Küken am Tag des Schlüpfens <entsorgt> werden müssen. Einmal im Jahr werden sie zum Schlachter gefahren, kopfüber in Elektrobäder, die nicht immer volle Wirkung zeigen, betäubt und dann auf Fließbändern weiter zum Schlachten gefahren. Doch bis dahin geht es immerhin halbwegs gut."

Was lernt man eigentlich heutzutage in der Schule? Anscheinend nichts über die sogenannten "Nutztiere", was ihre ursprüngliche Lebensart betrifft, die Herkunft unserer Lebensmittel, nichts. Sonst würde ich nicht alles erst JETZT lernen. Ich wußte nicht, dass Hühner eigentlich im Wald lebten. Ich schäme mich dafür, weil so grundliegende Dinge sollte man lernen. Das sollten auch unsere Kinder. Vielleicht heißt es wieder "für diese Grausamkeiten die in der konventionellen Landwirtschaft herschen sind sie zu jung" - Blödsinn. Keiner findet diese sogenannten Horrorgeschichten schön, das hätte ich nicht als Kind und tue ich auch nicht als Erwachsener und hätte ich damals als Kind früher bescheid gewusst, wäre jetzt schon alles viel eingespielter, müßte ich mir nicht erst jetzt so viel beibringen. Aber ich tue es gerne, soll jetzt nicht klingen als wäre mir das lästig. Ich finde, es sollte einfach zur Erziehung gehören.

In ihrem Buch "Landleben" schreibt Hilal Sezgin weiters:
"In der Nähe des Dorfes gibt es eine Hühnerfarm mit knapp 10 000 Legehennen, die in biologischer Freilandhaltung Eier produzieren. (...) Einige Jahre zuvor hatte ich für einen Zeitungsartikel die Produktion von Hühnern und Eiern recherchiert, das hatte mir genügt. Weil heutige Hühner so stark auf eine bestimme Leistung - die Produktion von Eiern oder Fleisch - gezüchtet sind, sind die männlichen Küken überflüssig und werden noch am Tag des Schlüpfens aussortiert, begast und durch einen Schredder gedreht. Ein Vegetarier sollte das mitbedenken, wenn er Eier isst."

Wären wir beim Thema Vegetarier. Ein Thema das mir Kopfzerbrechen bereitet. Ich liebe Schnitzel. Ganz dünn, fein paniert mit Preiselbeeren. Lecker. Aber immer öfter habe ich schon während des Essens ein schlechtes Gewissen. Bis jetzt wusste ich nie woher das Fleisch kommt. Wie heuchlerisch ist es also von mir so auf die Rechte der Tiere und den Wert von biologischem Essen, sowie umweltbewussten Lebens zu pochen?
Hier muss ich ehrlicherweise gleich anmerken, dass ich hier tippe während wir uns in der "Earth Hour" der Stunde als Zeichen für mehr Umweltbewusstsein befinden und sämtliche Stromgeräte für eine Stunde abdrehen (sollten). Schande über mich, aber man weiß eben nie wann die Kreativiät zuschlägt - dafür sitze ich hier im Dunklen. Ein kleiner Trost? Ein kleiner Beitrag. Ein zumindest kleines Zeichen.

Zurück zu den Eiern.
"Innerhalb weniger als einer Menschenlebenspanne hatte sich etwas, das wie ein natürlichhes menschliches Verhalten wirkte, in eine barbarische Industrie verkehrt.
Unser Fleisch-, Milch- und Eierkonsum entspricht nicht mehr dem eines Steinzeitmenschen oder des Nomaden in einer asiatischen Steppe oder einer mittelalterlichen Bäuerin oder nahöstlicher Ziegenhirten, die sich ein wenig von dem nahmen, was die Tiere gaben und was sie selbst benötigten. Heute nehmen wir ihnen alles." schreibt Hilal weiter.
Eier sind Luxus, aber werden immer verschwenderischer eingesetzt. In vielen Rezepten ist die Rede vom Dotter oder dem Eiklar das gebraucht wird - was macht man mit dem Rest? Davon steht nie was drin. Oder, dass es für das bestreichen von Backwaren hergenommen wird um das Produkt schön glänzend zu machen, das wird das Auge wohl verkraften oder?
"Viele Menschen halten das tägliche Frühstücksei, die Milch und die Hühnerbrust für selbstverständlich - wohingegen sie tatsächlich, wenn man an all die dafür verbrauchten Ressourcen denkt, Luxus sind."

Man möge mich jetzt bitte nicht falsch verstehen, ich möchte keine Finger-zeig-Aktion starten, denn ich selbst muss noch viel dazulernen aber vielleicht sind ja solche Blogposts hilfreiche Denkanstöße oder sie geben vielleicht erst Anlass mal darüber nachzudenken. Sich zu informieren.

Vielleicht denkt an Ostern dann noch jemand an die Hühner die das Ei gelegt haben.

Hilal Sezgin - Landleben. Von einer, die raus zog.
Dumont Verlag.
Vielleicht ein etwas anderes Ostergeschenk? :-)
  

Freitag, 30. März 2012

Neues von Gudrun

Es gibt wieder einen neuen Katalog von Gudrun Sjöden, dieses mal die Sommerkollektion 2012.


Ich muss ja gestehen, ich hab mir noch nie was gekauft - ich hatte zwar mal was bestellt, eine Hose, aber die war dann schon ausverkauft. Jetzt, da sie für österreichische Kunden die Versandkosten gesenkt haben, ist es wieder eine Überlegung wert. Manche Sachen gefallen mir gar nicht, weil sie zu "Sack" mäßig ausschauen, manches dafür schaut ganz interessant aus und ist sicher für den Sommer eine bequeme Kleidung.

Hat jemand mit dem Label Erfahrung?

Montag, 26. März 2012

Was bewirkt mein Einkauf?

Voller Freude nehme ich meinen kleinen Weidenkorb und fahre mit dem Auto Richtung Ort. Den Hügel hinab, durch den Wald und an mehreren Vierkanthöfen vorbei.
Einmal, zweimal tief durchatmen.
Ich erfreue mich jedesmal aufs Neue an der Landschaft, den weiten Feldern und Wiesen. Ich bin froh, dass ich an meinem freien Tag auch das Wetter genießen darf. Ja, ich freu mich sogar auf meinen kleinen Einkauf den ich vor mir habe. In der Stadt war ich immer eher genervt wenn ich einen Supermarkt betreten habe. Natürlich passiert es auch jetzt noch, dass ich ab und zu auf dem Nachhauseweg von der Arbeit in einem Supermarkt ein paar Kleinigkeiten die fürs Abendessen fehlen besorge. Aber ich bin jedesmal froh, wenn ich da wieder rauskomme.
Zu viele Produkte, zu viele Schilder die mir einreden wollen, dass ich nun dies oder jenes brauchen würde. Und ich würde davon nicht nur ein Stück, sondern sogar 2+1 benötigen.

Durch ein bio-regionales Netzwerk (www.netswerk.at) kann ich nun diesem Preiskrieg aus dem Weg gehen. Einmal in der Woche wird bestellt, sogar neumodern über einen Onlineshop, und am Ende der Woche kann man die Waren abholen. Es wird dort nur geliefert was benötigt wird, so wird nichts weggeworfen. Auch Verpackungen werden wieder zusammen gesammelt (zB von Eiern) und vieles gibt es nur in Pfandflaschen und -gläser. Die Produkte selbst stammen direkt aus der Region, nur manches von weiter her, aber alles biologisch.

Nun, gutgläubig wie ich manchmal bin, dachte ich in dem kleinen Dorf "Supermarkt" würde es ähnlich aussehen. Wir sind in unserem Ort umgeben von Produzenten, da wäre es doch das Naheliegendste diese Waren dort zu verkaufen. Gleich unterhalb von unserem Wohnhaus gibt es zB einen Biomilchhof und einen spezialisierten Schafmilchhof. Aber im kleinen Kühlregal fand ich nur die üblichen Produkte von Großkonzernen.
Die Stimmung im Laden ist jeodoch angenehm, es gibt nicht die große Auswahl wie in der Stadt, von vielen Produkten etwa "nur" zwei bis maximal drei verschiedene Sorten. Obwohl die Gänge schmal und die Regale klein sind, ist alles viel übersichtlicher eben weil die große Menge fehlt.
Die Kassiererin an der Kasse, die wie ich vermute auch die Inhaberin ist, ist Ortsbekannt. Ich kann sie nur schätzen aber mit viel Liebe sage ich, sie ist jenseits der 70. Mühevoll nimmt sie Platz auf ihrem Sessel. Es gibt keinen Scanner um die Joghurts, Säfte und was auch immer mit dem Barcode einzulesen. Sie weiß alle Preise auswendig und tippt sie mit einer gemütlichen Ruhe in ihr altes Kassengerät ein. Keine Hektik. Kein Stress. Am Land gehen die Uhren eben doch noch anders. Und genau deshalb wäre es so schön auch in so einem Laden die heimischen Waren vorzufinden.

Das ist doch Ironie pur. Man folgt dem Slogan "Fahr nicht fort, kauf im Ort" um die regionale Kaufkraft zu stärken aber findet dann doch häuptsächlich nur nicht-regionale Waren. Welche Logik ist das?
Klar, hinter dem kleinen Laden steht ein großer Konzern, so regional ist das Ganze nämlich schon mal nicht, sonst würde er einen eigenen Namen haben aber das tut er nicht. Er gehört zu einer Kette. Ohne so einen finanziellen Unterstützer geht es wohl nicht - oder ist das nur ein Irrglaube?
Man bräuchte wohl ein ganz neues Konzept basierend auf der Idee von Netswerk (falls man nicht die Möglichkeit hat direkt dort einzukaufen). In einem Nachbarort gibt es da bereits erste Versuche. Ein Bürger hat sich mit eben so einer Kette zusammengetan aber mit den Bedingungen viele regionale Produkte aufzunehmen.So ist gesichert, dass es im kleinen Ort überhaupt noch einen Supermarkt gibt.

Die großen Supermarktketten sehen mich aber sowieso nur noch im "Notfall" - nur weil eine Zutat fehlt ist man noch nicht am verhungern - denn ich bin nicht mehr gewillt diese Verschwendungen und Ausbeutungen zu unterstützen. Vielen ist leider nicht klar, dass sie mit jedem Einkauf etwas bewirken. Was sagt das über einen selbst aus, wenn man Tomaten aus Spanien kauft? Dass man gar nicht mehr weiß, dass es eben jetzt gerade keine Tomaten gibt, weil das in der Natur bei uns so ist. Nun brauche ich vielleicht gerade Tomaten also kaufe ich diese, aber zu welchem Preis? Dafür, dass die in Massen gezüchtet dann per LKW verladen und eine so weite Strecke hinter sich haben, dafür sind sie dann schon etwas billig. Wie kann das sein? Somit wird ein Gemüse zum Umweltverschmutzer.
Ich habe nicht den ganzen Winter ohne Tomaten durchgehalten, wobei ich meinen Verzehr schon sehr reduziert habe. Ich schätze so 4 Tassen habe ich in der Saison wo es sie jetzt eigentlich nicht gibt gekauft. Ansonsten habe ich konservierte Formen genutzt - aber diese Arten und Möglichkeiten muss man erst wieder lernen. Wir denken ja, es ist normal, dass wir ständig alles zur Verfügung haben. Ungläubig starrte ich letztens meine Mutter an als es Erdbeeren zum Nachtisch gab. Ja, auch in der Familie muss man dann viel Aufklärungsarbeit leisten. Das ist nicht immer leicht.

Aber wenn ich die Wahl habe etwas Gutes oder Schlechtes zu tun - wofür entscheide ich mich?
Wofür entscheidest Du Dich?

Dienstag, 20. März 2012

Auf's Land ziehen

Zur Zeit beschäftigt mich ja das Thema "umziehen". Ironischerweise passen da gerade folgende Bücher gut zum Thema. Wobei ich selbst ja schon aufs Land gezogen bin. Eigentlich bin ich ja in der Stadt groß geworden, wir wohnten zwar nicht im Zentrum, aber es war ein normaler Gemeindebau - und ist es noch. Gott sei Dank umgeben von viel Grün. Aber es hat mich immer schon aufs Land gezogen. Irgendwas in mir drin wusste schon immer, nur dort werd ich glücklich.

Beim ersten Buch ist es eher umgekehrt, also die Autorin, um die es auch geht, ist Städterin und wollte es eigentlich bleiben. Nur aus Liebe zu ihrem Mann ist sie mit den drei Kindern aufs Land gezogen.

Judith O'Reilly - Stadt, Land - Schluss
Weit weg von zu Hause, drei kleine Kinder. Und der Ehemann nie da.

Beschreibung:
"Eine Frau zieht ans Ende der Welt
Judith O'Reilly liebt ihr Leben in London über alles. Nur eines liegt ihr noch mehr am Herzen: das Glück ihrer Familie. Deshalb folgt sie dem Traum ihres Mannes und zieht, hochschwanger mit dem dritten Kind, in ein Cottage in Northumberland - und lernt High Heels und Karriere durch Schafescheren und Gummistiefel zu ersetzen.
»Mein Mann war derjenige, der unbedingt auf dem Land leben wollte. Als ich meinen jüngsten Sohn fragte, was er davon hält, sagte er mit großen ängstlichen Augen: Ein Bär könnte mich fressen! Da gibt es keine Bären , beruhigte ich ihn, schaute aus dem Fenster in die Dunkelheit und hörte das Brummen «"


Eigentlich hatte ich das Buch schon vor ca. 2 Jahren begonnen zu lesen, hatte es aber dann schnell wieder aus der Hand gelegt. Ich war einfach entäuscht. Ich liebe das Land und Judith O'Reilly nörgelt von Anfang an. So schlimm, dass ich es nicht mehr aushielt. Ich war richtig sauer auf sie, dass sie so über das Landleben dachte.
Nun kam es aber so, dass ich letztens nichts mehr zu lesen hatte und ich aber unbedingt neuen Stoff brauchte - also zweiter Versuch. Und irgendwie klappte es dann.
Wenn man mal die ersten Seite überstanden hat und Judith sich so langsam eingewöhnt wird es sogar richtig unterhaltsam. Der Humor ist very british, versteht man vielleicht nicht immer oder zumindest nicht jeder. Aber ich fing an mich köstlich zu amüsieren.
Das Buch besteht eigentlich aus den Blog-Einträgen von Judith. Es ist somit kein Roman, sondern eine Sammlung an Blogposts. Was nicht störend ist, sondern in dem Fall eine gute Erzählweise. Man kann in Ruhe eintauchen und erlebt auch eine Entwicklung und vielleicht macht man selbst eine Erfahrung.
Meine Lehre aus diesem Buch - drei Kinder sind definitiv zu viel!

Da ich Gefallen an dem Thema gefunden hatte, hab ich mir nun ein Nachfolgerbuch besorgt.

 Landleben - Hilal Sezgin
von einer die raus zog

Früher war Hilal Sezgin eine Stubenhockerin: Großstadt, Bürojob, am Wochenende schlief sie gerne aus. Heute hat sie nicht nur gülleresistente Stiefel, sondern auch Schafe, Ziegen, Gänse, Hühner und Katzen. Und vor allem: ein Haus auf dem Land. Sie nimmt den Leser mit auf ihre ganz persönliche Reise ins Glück. Sie berichtet von den erhofften Vorzügen und den unerwarteten Problemen des Landlebens; angefangen bei der Suche nach dem perfekten Haus über den Bau von Stallungen und das Einmachen von Obst bis hin zur korrekten Tierhaltung. Dem Verzicht auf gewohnte Bequemlichkeiten steht eine neue Form von Selbstbestimmung gegenüber. Aus dem "Leben ohne" ist vor allem ein "Leben mit" geworden: "Ein Leben mit weitem Blick aus allen Fenstern, ein Leben mit den Jahreszeiten, ein Leben mit Tieren, ein Leben mit Schnee im Winter, Kuckucksrufen im Frühjahr, Faulenzen im eigenen Garten im Sommer und Pilzsammel- und Einkochorgien im Herbst." 

Bin schon sehr gespannt und werd sicher heute noch damit beginnen.

Sonntag, 18. März 2012

Hide & Seek

(C) Melanie Eichenauer, 2010.




Ja, ich poste hier mal wieder ein Bild aus meinem Fundus - aus 2010.

Die Wohnungssuche geht schleppend dahin, wir habens zwar nicht eilig, aber zur Zeit sieht es auch nicht so aus als würde sich da schnell was ändern.
Wir sollten ja im Sommer diesen Jahres von unserem geliebten Berg ziehen, da der Hof zu einem Ferienhof wird und durch gesetzliche Bestimmungen keine Dauermieter mehr dort leben dürfen. Es wird sich also einiges ändern in 2012. Damals 2010 als ich dieses Bild machte, hatte ich noch keine Ahnung davon. Träumte von einem Haus, dachte, dass würde sich schon irgendwie ergeben... ich hätte da wohl mehr dahinter sein müßen, aber ohne wirkliches Kapital ist so ein Traum halt schwer zu erfüllen. Meine liebe Reiki-Freundin, die ich schon viel zu lange nicht mehr gesehen habe, würde sagen, "nicht zweifeln, geh davon aus, dass du das bekommst". Den Wunsch visualisieren.

Ich dachte wirklich, wenn wir von hier wegziehen wäre der nächste Schritt in Richtung etwas Eigenes zu haben - davon scheinen wir jetzt eher entfernt zu sein. Aber wenn man schon umzieht hat man doch vor, dass es was Dauerhaftes ist. Ich glaube, keiner ist wirklich Fan von Umzugskartons packen.
Vor allem ist diese Sucherei ja auch so zeitraubend. Also vielmehr das Ansehen von Wohnungen.
Gestern war es mal wieder soweit, spontan sahen wir uns eine Wohnung in einem Haus in einem Nachbarort an. Das Haus ist ein Einfamilienhaus, wobei auch der Keller zu einer kleinen Wohnung umfunktioniert wurde. Die Wohnung oberbei wäre für uns gedacht. Mit Garten, großen Balkon. Badewanne. Also eigentlich schon ganz guten Vorraussetzungen. Aber man konnte sagen, außen hui, innen pfui. Winzige Räume. Im Schlafzimmer stand bereits ein Bett und Einbauschränke. Alles so knapp bemessen, dass eine Bettseite zur Wand steht und die andere Seite so eng zum Kasten ist, dass man sich hier schon auf viele blauen Flecken auf dem Schienbein gefasst machen kann.
Im Bad wieder so eine intelligente Aktion. Ein schmales Bad mit viel zu tiefen Kästen. Sodass man sich um einen Kasten schlängeln muss um überhaupt zum Toilettensitz zu kommen. Dann ist auch keine richtige Heizung drinnen - nur ein Kachelofen. Ja, genau ich komm in ein kaltes Heim und heiz erst mal 2 Stunden ein damits dann mal in der ganzen Wohnung warm ist. Nein danke. Da stresst mich ja schon wieder der Gedanke daran.

Der Eingang wäre ganz nett, der Vorraum ist sowas wie ein Miniwintergarten, alles aus Holz. Der Balkon ist eher schon eine Terrasse. Und vom Wohnzimmer kann man direkt in den kleinen Garten. Der Ausblick ist auch ganz nett, da die Siedlung erhöht liegt. Ja, das wars dann auch schon. 70m2 für 500 Euro netto. Ohne Garage, die kostet extra. Gibt schlimmeres. Viel schlimmeres.
Wobei das auch alles nicht so schlimm ist wie die Tatsache, dass der Vermieter so ein Mensch ist wo man beim ersten Satz den er spricht sich schon denkt "Waaaaaaa!!!"
Die Begrüßung war schon "nett", wir standen vor dem Haus und mein Mann dachte es ginge die Treppen rauf zum Haus, dabei muss man unten neben der Garage rein. Kann man nicht riechen und ist auch kein Grund meinen Mann gleich anzuschnauzen.
Also schlängeln wir uns die engen Treppen hoch wo er uns kurz grüßte, dann läutete sein Telefon und wir standen mal 2 Minuten blöd rum. Wenn ich nicht wüßte, dass mein Mann mich wieder oberpeinlich finden würde, wäre ich ja einfach reingegangen. Ich hätte ihn auch nicht gesiezt, tat er ja auch nicht, und wäre vermutlich nach 5 Minuten einfach gegangen.
Als er sich dann mal dazubequemte aufzulegen, war schon gleich klar - der braucht keine neuen Mieter, sonderen ein Hörgerät. Sorry, aber jede Frage cirka 2 mal wiederholen zu müßen nervt irgendwann. Und wenn man schlecht über andere herzieht mag ich auch nicht. Er hatte anscheinend Probleme mit dem Vormieter und ließ sich übelst über ihn bei uns aus. Macht auch keinen netten Eindruck. Aber die Höhe war dann: "Bei jungen Leuten hab ich kein gutes Gefühl, denen trau ich nicht."
Danke - wiederschaun!

Also Traumzuhause - wo versteckst du dich?

Sonntag, 11. März 2012

Das kontrollierte Chaos in Person

"Ich werd viel regelmäßiger bloggen"
"Ich werd jetzt öfter posten"
"Ab jetzt fang ich wirklich an"
...

Warum nimmt man sich das so oft vor und es klappt dann irgendwie doch nie? Also anders ausgedrückt - warum passiert mir das immer?

Ja klar, man hat ein "echtes Leben" (WTF - ist bloggen unecht?) und da bleibt manchmal keine Zeit... wahrscheinlich ist dieser Hintergedanke, dass man hier alles mit der Welt teilt etwas blockierend. Da wir ja in ein paar Monaten umziehen müssen - ähm ja, ich erwähn das so als hätte ich davon schon mal erzählt, das werd ich irgendwann später machen.... Wo war ich?
Aja, wir werden in ein paar Monaten ausziehen müssen und sind natürlich schon am suchen und umsehen. Und da ich generell kein Chaos und zu vieles Zeugs mag, bin ich halt jetzt schon am Ausmustern. Da hab ich letztens mein altes und erstes Tagebuch in einer kleinen Kiste entdeckt. Eigentlich ist es so ein Freundschaftsbuch, also es war dazu gedacht, dass einem darin Freunde was reinschreiben, aber ich hab es damals als mein Tagebuch verwendet. Es handelt ca. von der Zeit zwischen meinem 10. und 12. Lebensjahr. Auch wenn meine Rechtschreibung damals noch eine Frechheit war, so hab ich die kurzen Einträge verschlungen. Ich war damals schon bemüht alles punktgenau festzuhalten (wie heute mit der Kamera) eben um mich später mal an alles zu erinnern. So hab ich die genaue Uhrzeit mit Minutenangabe aufgeschrieben wenn irgendwas passiert ist. ZB das mein Vater im Wohnzimmer nebenan grad was gesagt hat, so Kleinigkeiten - die ich höchstwahrscheinlich schon vergessen hätte - hätte ich sie nicht notiert.
Und so ist es mit dem bloggen, viele Blogeinträge helfen mir mich zu erinnern und mein Gedächtnis ist echt nicht das Beste - könnte das schon sowas wie eine Alterserscheinung sein? Ist mein Hirn mit nicht mal 30 Jahren bereits jetzt zu voll? Ist der Datenspeicher aufgebraucht. Vielleicht merk ich mir aber auch nur die wirklich wirklich wirklich wichtigen Dinge. Und alles andere muss eben seperat gespeichert werden, wie eben in einem Blog.

Schon seit Wochen sitz ich immer wieder mal minutenlang vor dem Bildschirm und starre auf mein Blog. Ich überlege, was ich posten könnte. Eigentlich wollte ich lauter inspirierende Dinge, die mir im Alltag unterkommen, posten - darum auch der Blog-Name. Aber manchmal gibts halt auch eine Flaute. Im Moment bin ich nicht in der Stimmung zum Handarbeiten... aber zum Lesen. Das bin ich irgendwie immer.
Aber ich hatte kein Buch mehr - da fiel mir ein, es gibt noch ein Buch das ich mal angefangen hatte zu lesen, aber es dann entäuscht weggelegt hatte. Es war eben nicht ganz so wie ich es mir vorgestellt hatte. Da ich kein Buch mehr hatte und ich einfach besser schlafen kann, wenn ich vorher gelesen habe, hab ich es wieder hervorgekramt.
"Stadt, Land - Schluß" von Judith O'Reilly.
"Weit weg von zu Hause, drei kleine Kinder. Und der Ehemann nie da."
Judith's Blogeinträge wurden zu einem Buch zusammengefasst. Ich dachte damals es würde mehr um das Leben am Land gehen, was es schon tut aber Judith hasst es - und ich liebe es. Da war ich irgendwie anfangs sauer auf sie. Das hatte ich aber mittlerweile überwunden und so konnte ich mich doch noch auf das Buch einlassen und nun find ich es auch echt gut. Anfangs plärrt und suddert sie viel rum, aber es wird besser. Es wird lesbarer.
Und von ihren Blogeinträgen hab ich irgendwie viel gelernt was das Bloggen an sich angeht. Sie schafft es gekonnt Privates zu erzählen ohne wirlich zuuuu privat zu werden. Es ist eben so ein Balanceakt zwischen "ich erzähle was mich beschäftigt" und "ich mache einen Seelenstriptease".

Das hier ist ja schon mein zweiter Blog, im vorigen wollte ich über meinen Weg zur Fotografin (also, dass ich Fotografin werde) schreiben, aber dieser Wunsch war dann doch recht schnell erfüllt, ... ha vielleicht liegt darin der Schlüssel? Seinen Wunsch öffentlich posten, dann erfüllt er sich auch.
Hier wollte ich dann eben kleine Inspirationen für den Alltag posten, dann doch nur Fotos, dann doch wieder was Schreiben - ich bin ein Blog Chaos.

Also, ich wünsche mir dann wieder was....
ich hätte gern ein Häuschen im Grünen, mit viel Garten drum herum, eine Veranda und einen weißen Gartenzaun. Dass mein Mann den PC gegen einen Rasenmäher eintauscht (diesen dann auch liebend gerne benutzt)... natürlich, dass wir alle in der Familie gesund und munter bleiben.
Und das sich zumindest mal dieses Blog-Chaos lüftet.