Montag, 18. Februar 2013

40 Tage Fasten ... oder so ähnlich

Fasten? Naja. So etwas ähnliches.

40 Tage ohne Fleisch. Hauptsächlich bio.
Ok, eigentlich nicht so schwierig, bin kein großer Fleischesser und der Großteil meiner Lebensmittel sind bio.

40 Tage ohne Süßigkeiten - nicht ohne Zucker, aber Süßigkeiten reduziert.
Hm, das könnte etwas schwieriger werden. Ich bin definitiv eine Süße. Eis, Schokolade, usw. mag ich alles sehr gern.

Ein gutes Frühstück, eine Hauptmahlzeit, kleine Nebenmahlzeiten. Eigentlich sollte das ja eh so sein. Eigentlich.

Aber warum wieso weshalb das alles?

Am Aschermittwoch fängt ja traditionell die Fastenzeit an. Wobei dieses traditionell irgendwie ein bissal schon zum Schmunzeln anregt, denn ich kenne niemanden in meiner Familie oder Freundeskreis der wirklich fastet. Also, Suppen, Flüssigkeiten - finito.
Aber - dieser Gedanke der Reduktion hat mich sehr angesprochen. Vor allem ist es für mich ein guter Zeitpunkt um wieder wirklich bewusster zu essen. Durch meine Selbstständigkeit bin ich schon kurzeitig in Fast-Food-Essverhaltensweisen abgerutscht.
Seltsamer weise wird bei Essenseinladungen der Satz "tut mir leid ich esse kein Fleisch" mit dem Zusatz "es ist Fastzeit" viel eher akzeptiert als ohne.

Von diesen 40 Tagen ist bereits fast eine Woche rum und ich muss sagen, ich halt mich ganz gut. Kein Fleisch. Viel Gemüse, Obst, und meine einzigen Süßkeiten sind Biokompott in Soyajoghurt sowie mein Müsli in der Früh. Aja und Vollkornkekse. Ich sollte wohl gar nicht erzählen, was ich da vorher so gemampft habe.
Gestern gabs aber gleich einen Streitpunkt - naja, der zweite. Mein Mann meint Kompott wäre ja viel zu süß. Hat er nicht unrecht. Aber Kompott basiert auf Obst und ist daher meiner Meinung nach nicht gleich zu setzen mit einem Schokopudding oder ähnlichem. Ich sollte vielleicht erwähnen, dass ich meinem Mann die Wette abgejuckst habe, dass wenn ich die 40 Tage schaffe, er aufhören muss zu rauchen. Die Wette ist er vermutlich auch nur eingegangen weil er sich sicher ist, dass ich 40 Tage ohne Süßigkeiten nicht schaffe. Ich hab mein Angebot dann angepasst und verlangt, dass er wenigstens 40 Tage nicht mehr raucht und wenn sie ihm dann wirklich noch schmecken, kann er sich danach wieder eine Zigarette anzünden.
Was ich eigentlich noch ansprechen wollte waren die Mohnnudeln, der zweite Streitpunkt. Die wollt er mir auch nicht durchgehen lassen. Hmm. Ja gut, die seh ich vielleicht noch ein - wobei die bestehen hauptsächlich aus Germteig. Einzig die Mohn-Zucker-Mischung macht sie süß. Ja, das klingt jetzt alles nach ein bissal selbstbelügen.
Vielleicht liegts an der Eingewöhnungsphase? ;-)

Was ich aber durchaus sagen kann ist, dass es nicht leicht ist vegetarisch zu essen in einem Restaurant/Gasthaus. Wir waren am Wochenende zu Mittag aus und auf der Speisekarte fanden sich nur Fleischgerichte. Ausschließlich. Ich hab dann Fisch gewählt. Und ja, für mich ist Fisch auch ein Tier also zählt es nicht wirklich wenn man sagt, man ernährt sich fleischlos und dann isst man aber Fisch. Das ist für mich nicht ganz logisch, aber ich nehm den Fisch wenns sonst nicht anders geht.

Als ich heute mal unterwegs war und dann plötzlich hinter einem Traktor mit offenem Anhänger fuhr, wurde mir bewusst, dass ich mich in gewisser weise besser fühle, im Sinne von richtig. Also, die Tierhaltung und Schlachtung unserer Kühe, Schafe, etc. liegt mir seit Langem etwas schwer im Magen, und als ich da so die Kuh in dem kleinen Transporter sah - natürlich weiß ich nicht sicher, ob sie zum Schlachter gebracht wurde - da wurde mir klar, dass diese Lebensweise sich besser mit meiner Einstellung vereinbart. Dass ich mich so authentischer fühle. Wie kann man sich nämlich sonst über die Umstände bei der Schlachtung oder die armen Viecherl aufregen aber sie trotzdem essen? Nein, das wäre irgendwie nicht richtig. Und wenn man sie isst, dann sollte man nämlich dabei zusehen können wie das Fleisch das wir sonst anonym im Supermarkt kaufen wirklich auf unserem Teller landet.

Mahlzeit!